Auswirkungen der Massentierhaltung

Massentierhaltung als Konsequenz von hohem Fleischkonsum

Schnitzel, Bratwurst, Spaghetti Bolognese – viele von uns lieben diese Speisen. Fleisch gehört bei vielen zu fast jeder Mahlzeit dazu. Lange Zeit haben die Menschen in den reicheren Ländern immer mehr und immer häufiger Fleisch gegessen. Doch das gilt nicht für alle Regionen der Erde.
“Trotz einer mehr als fünfmal größeren Bevölkerung verbrauchen die ärmeren Länder nicht einmal doppelt so viel Fleisch wie die reichen”, so steht es im “Fleischatlas 2021”, der wichtige Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel liefert.

So viel Fleisch zu essen, ist nur möglich, wenn auch so viel produziert wird. Die größten Produktionsländer sind China, Brasilien, die USA und die Mitgliedsstaaten der EU. Doch wie können so riesige Mengen an tierischen Produkten überhaupt produziert werden? Landwirt:innen bezeichnen das entsprechende Vorgehen als intensive oder moderne Tierhaltung, gemeint ist damit die Massentierhaltung.

In der Massentierhaltung werden viele Tiere einer Tierart auf sehr engem Raum gehalten. Das Ziel ist, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele tierische Produkte zu möglichst geringen Kosten herzustellen. Die Haltung der Tiere auf engstem Raum und mangelnde Hygiene sind optimale Bedingungen für die Entstehung von Krankheiten. Um diesen vorzubeugen und ihre Ausbreitung zu stoppen, werden Antibiotika eingesetzt.

 

Wenn Antibiotika ihre Wirkung verlieren

Ein gefährlicher Kampf: Antibiotika und Bakterien

Antibiotika Die Entwicklung von Antibiotika war ein Meilenstein der Medizin. Dank Antibiotika enden bakterielle Krankheiten wie Tuberkulose, Lepra aber auch Lungen- und schwere Mandelentzündungen nicht mehr tödlich und können geheilt werden. bekämpfen und zerstören Bakterien, die krank machen.

Doch es gibt ein Problem. Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass die Antibiotika ihre Wirkung verlieren.

Antibiotika zählen zu den stärksten Waffen der Medizin im Kampf gegen bakterielle Krankheitserreger. Doch dieser Kampf ist ein Wettlauf mit den Bakterien. Schon heute gibt es Bakterien, die nicht mehr auf Antibiotika reagieren. Die Bakterien verändern sich so, dass sie von den Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können. Man sagt auch, die Bakterien sind gegen das Antibiotikum resistent, also widerstandsfähig, geworden. Je öfter die Bakterien mit Antibiotika in Berührung kommen, desto schneller entstehen diese Resistenzen.

Sind Bakterien gegen viele Antibiotika resistent, spricht man von Multiresistenz. Solche multiresistenten Keime stellen eine besondere Herausforderung für die heutige Medizin dar. Im schlimmsten Fall können Menschen und Tiere sogar sterben, weil ihnen kein Antibiotikum mehr helfen kann. Wissenschaftler:innen fordern deshalb einen zurückhaltenden und bewussteren Umgang mit Antibiotika. Die falsche Anwendung von Antibiotika und ihr Einsatz bei leichten Infekten tragen dazu bei, dass wichtige Medikamente ihre Wirksamkeit verlieren.

In der Massentierhaltung erhalten Tiere regelmäßig zur Vorbeugung Antibiotika, um gar nicht erst krank zu werden.

Das ist auch für den Menschen gefährlich. Denn resistente Bakterien aus der Massentierhaltung können auf unterschiedlichen Wegen den Menschen erreichen:

  • durch den direkten Kontakt von Tier und Mensch,
  • durch den Verzehr von nicht vollständig gegartem Fleisch und
  • durch tierische Ausscheidungen, mit denen Felder gedüngt werden und die dadurch in die Natur und auch auf Gemüse gelangen. Selbst ungefilterte Luft in der Nähe von Mastställen stellt ein hohes Risiko dar.

So gefährlich sind multiresistente Keime
für Menschen

Gesundheit: Mensch

Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, können selbst harmlose bakterielle Infektionen oder kleinere Verletzungen zur tödlichen Gefahr werden. Eigentlich leicht behandelbare Krankheiten können dadurch tödlich enden. Schon heute sterben jährlich 700.000 Menschen weltweit durch resistente Bakterien.

Weltweiter Handel, globale Mobilität – die ganze Welt ist ständig in Bewegung. Die Globalisierung weltweite Verflechtung in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur u. a. sorgt auch für mehr Austausch und Vernetzung der Länder, zum Beispiel durch den Export von tierischen Produkten, Waren, aber auch Arbeitskräften. Dies führt auch zu mehr Bewegung wie Warentransporten, Dienst- und Urlaubsreisen sowie Umzügen. Dabei können sich auch Bakterien in der ganzen Welt verteilen.

Die Behandlung von Infekten, die durch resistente Keime ausgelöst werden, dauert lange, ist teuer und mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden. Auch die Chancen auf Heilung sind schlechter.

Es ist zudem besonders wichtig, Antibiotika genau so oft und genau so lange einzunehmen wie vom Arzt verordnet. Wird dies nicht befolgt, können Bakterien überleben, die dann Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickeln können.

Jede:r vierte Krankenversicherte in Deutschland bekommt außerdem mindestens einmal im Jahr eine Antibiotika-Therapie verschrieben, obwohl er bzw. sie oft auch ohne Antibiotika gesund werden würde. Auch das fördert die Resistenz von Bakterien und sollte möglichst vermieden werden.

Gleichzeitig gibt es in vielen Ländern Menschen, die sich nicht einmal den Besuch einer Arztpraxis, geschweige denn den Kauf von Antibiotika leisten können – sofern es überhaupt eine Arztpraxis gibt. Oft mangelt es nämlich nicht nur am Geld, sondern auch an Gesundheitseinrichtungen in der Nähe.

Seitenpfad MDR-Tuberkulose

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Extrem resistente Tuberkulose-Formen gleichen oft einem Todesurteil

Es ist besorgniserregend, dass bei einigen Krankheiten die Medikamente aufgrund resistenter Bakterien nicht mehr wirken. Noch besorgniserregender jedoch ist die Tatsache, dass viele – eigentlich behandelbare – Krankheiten weltweit verbreitet sind und zu hohen Todeszahlen führen. Tuberkulose Tuberkulose zählt weltweit zu den zehn häufigsten Todesursachen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2020 ca. 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose. Im selben Jahr infizierten sich ca. 10 Millionen neu, darunter 1,2 Millionen Kinder. ist eine dieser Krankheiten. Ausgelöst Tuberkulose bricht häufiger aus, wenn Menschen arm sind und ihr Immunsystem wegen Krankheit oder Mangelernährung geschwächt ist. Diese Bedingungen sind vor allem in Ländern des Globalen Südens gegeben. wird Tuberkulose durch ein Bakterium, das überwiegend die Lunge befällt, aber auch fast jedes andere Organ im Körper betreffen kann. Bei der sogenannten „offenen Lungentuberkulose“ werden die Erreger von erkrankten Personen weitergegeben Beim Sprechen, Husten oder Niesen werden mikroskopisch kleine Tröpfchen mit Bakterien auf andere Menschen übertragen. Ob dann tatsächlich eine Infektion stattfindet, hängt hauptsächlich davon ab, wie häufig, wie lange und wie eng die Menschen in Kontakt waren. . Es können mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergehen. Tuberkulose wird oftmals nicht sofort erkannt und deshalb häufig zuerst falsch behandelt. Die Behandlung von unkomplizierten Tuberkulose-Formen erfolgt mit mehreren Antibiotika Die Patient:innen müssen vier Medikamente über zwei Monate einnehmen und zwei davon über weitere vier Monate. Aufgrund ihrer Armut, oder weil sie wegen der Krankheit ausgegrenzt oder stigmatisiert werden, brechen viele ihre Behandlung ab. So kommt es zu Rückfällen und Resistenzen entstehen. . Schon heute existieren resistente Tuberkulose-Erreger, die auf eines oder mehrere dieser Standard-Medikamente nicht mehr reagieren. Dann ist die Behandlung wesentlich komplizierter und teurer.

Es gibt multiresistente Tuberkulose-Formen (MDR-TB) und extrem resistente Tuberkulose-Formen (XDR-TB), die weltweit 480.000 Fälle multiresistenter Tuberkulose traten 2014 auf. Aber nur ein Viertel davon wurde erkannt und gemeldet, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). stark zunehmen – insbesondere in Osteuropa und Asien. Die wesentlich teureren Arzneimittel gegen resistente Tuberkulose-Formen sind in vielen Ländern des Globalen Südens nur schlecht verfügbar. Außerdem dauert die Behandlung einer resistenten Tuberkulose 14 bis 21 Monate statt der üblichen 6. Hinzu kommt, dass die gegen eine resistente Tuberkulose eingesetzten Medikamente häufig bei den Patient:innen für schwere Nebenwirkungen sorgen. Die Kosten für eine Standardbehandlung liegen in ärmeren Ländern bei etwa 13 Euro, bei einer resistenten Tuberkulose sind es über 6.000 Euro. Aus inzwischen 105 Ländern werden extrem resistente Krankheitsformen (XDR-TB) gemeldet. Wirksame und gut verträgliche Behandlungsalternativen existieren nicht oder sind noch nicht genügend erforscht. Die Diagnose der extrem resistenten Tuberkulose-Formen kommt also zumeist einem Todesurteil gleich.

Aufgabe: Recherche und Diskussion

Was haben Tuberkulose und Covid-19 gemeinsam? Warum ist der One Health-Ansatz für die Bekämpfung von beiden Krankheiten wichtig? Diskutiere deine Rechercheergebnisse.

Gesundheit: Tier

In der Massentierhaltung leben Schweine, Kühe oder Hühner auf engstem Raum. Die Haltung der Tiere ist meist qualvoll und sorgt für ein leidvolles Anstelle von Freilaufflächen oder eingestreuten Liegeflächen werden die Tiere in industriellen Haltungssystemen gehalten, wie in engen Ställen ohne Tageslicht, in Anbindehaltung oder in Kastenständen. Sie werden dadurch immer ängstlicher und aggressiver. Folglich nimmt ihre Krankheitsanfälligkeit zu. Zudem werden die Tiere entsprechend “bearbeitet“, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen. Man kürzt Legehennen die Schnäbel und entfernt Rindern die Hörner, oftmals ohne Betäubung. Leben. Was die Tiere täglich leisten und erleiden müssen, entspricht nicht ihrer Natur Um die hohe Nachfrage nach Eiern zu decken, müssen Hühner fast täglich ein Ei legen, was nicht ihrer natürlichen Veranlagung entspricht. Darüber hinaus werden sie häufig überfüttert, damit sie in möglichst kurzer Zeit genug Fleisch ansetzen, um geschlachtet zu werden. So wird versucht, von den Hühnern einen hohen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen. .

Infolge der schlechten Haltungsbedingungen werden die Tiere leicht krank und sie stecken schnell andere Tiere im Stall an. Deshalb erhalten sie häufig schon vorbeugend oder auch zur Wachstumsförderung Antibiotika. Der vermehrte Einsatz dieser Antibiotika wiederum begünstigt die Entstehung resistenter Bakterien.

Aufgrund der Massen an Tieren, die gemeinsam in einem Stall leben müssen, kommt es auch vor, dass nur ein einziges Tier krank ist, aber alle Tiere behandelt werden. Denn es ist zu aufwendig, das kranke Tier zu finden und zu behandeln. So bekommen vielleicht 40.000 Hühner ein Antibiotikum, das sie gar nicht benötigen. Die Folgen sind klar: Die Bakterien gewöhnen sich an die Mittel, die sie abtöten sollen, und entwickeln Resistenzen. Die Landwirt:innen greifen dann auf so genannte Reserveantibiotika Ein Reserveantibiotikum wird bei Infektionen mit Bakterien eingesetzt, die gegen die gängigen Antibiotika resistent sind. Diese Reserveantibiotika sind für den Menschen vorgesehen und werden bewusst so selten wie möglich eingesetzt, um ihre Wirkung nicht einzuschränken. zurück.

Um den hohen Verbrauch von Antibiotika zu senken, müssten Gruppenbehandlungen unterlassen und die Tiere einzeln betrachtet und behandelt werden. Der Wirkstoff sollte nur da eingesetzt werden, wo er benötigt wird.

Seitenpfad Resistente Bakterien in Fleisch

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Selbst im Fleisch aus dem Tiefkühlregal von Lebens-mittelgeschäften sind resistente Bakterien zu finden

Meistens werden Antibiotika den Tieren in der Massentierhaltung über das Trinkwasser verabreicht. In den Rohrleitungen des Trinkwassersystems können sich Rückstände von Antibiotika bilden. Dabei handelt es sich um so geringe Mengen, dass die Bakterien nicht abgetötet werden, sondern quasi lernen, wie sie sich gegen die Antibiotika wehren können. Gerade diese kleinen Mengen an Antibiotika sind daher besonders förderlich für die Resistenzbildung. Wenn sich in einem Maststall Resistenzen in der Trinkwasserleitung bilden, können diese über das Wasser auf andere Tiere verteilt werden. Bei zum Beispiel 10.000 bis 143.000 Hühnern in einem einzigen Betrieb hat eine mögliche Verbreitung der Resistenzen extreme Auswirkungen.

Um den hohen Antibiotikaverbrauch zu verringern, wäre eine artgerechte Haltung der Tiere erforderlich. Da die hochgezüchteten Hühner nicht sonderlich robust sind, sind sie meist anfällig für Krankheiten. Bei Masthähnchen sind einige Resistenzen besonders auffällig. Deswegen wollte die Organisation Germanwatch herausfinden, welche Qualität Geflügelfleisch in deutschen Supermärkten aufweist. Die Organisation ließ Testkäufe anordnen und labortechnisch untersuchen. Das Ergebnis: Jede zweite Fleischprobe aus den Regalen von Lidl, Netto, Real, Aldi und Penny war mit resistenten Bakterien belastet. Jede dritte Probe wies Bakterien auf, die sogar resistent gegenüber wichtigen Reserveantibiotika waren. Bei etwa 20 % der Proben wurden Resistenzen gegenüber verschiedenen Antibiotika festgestellt.

Aufgabe: Referat

Kläre in einem Referat deine Mitschüler:innen über die Haltungsformen der Tiere auf und darüber, was es dabei zu beachten gibt. Eventuell kannst du auch ein paar Tipps zusammenstellen, die einem das Einkaufen von Fleisch erleichtern, bzw. Alternativen zu Fleisch finden.

Gesundheit: Umwelt

Die in der Umwelt vorhandenen Bakterien entwickeln Abwehrmechanismen und geben ihre Resistenzen auch an andere Bakterien weiter. Ebenso wie die Resistenzen durch Antibiotika können diese über das Wasser, den Boden, die Luft, den Menschen und das Tier verbreitet werden.

In Deutschland sind viele Böden und Gewässer mit antibiotischen Rückständen und resistenten Keimen belastet. Sie stammen aus dem Abwasser von landwirtschaftlichen Betrieben, Kläranlagen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Schlachthöfen. In den Kläranlagen können sie nicht komplett beseitigt werden und gelangen so in Flüsse und Seen.

Die auf Feldern versprühte Gülle kann ebenfalls resistente Bakterien verbreiten. Belüftungsanlagen in der Massentierhaltung verbreiten die Resistenzen über die Luft, sodass diese noch über einen Kilometer entfernt nachweisbar sind.

Aufgabe: Schaubild

Gestalte ein Bild, das die Auswirkungen von Antibiotika auf die Umwelt darstellt. Lass Deiner Kreativität freien Lauf: zeichne, male, erstelle eine Collage …

(Du kannst die nicht sichtbaren Antibiotika/Resistenzen zum Beispiel als farbige Punkte darstellen.)

Seitenpfad Musi Fluss (Hyderabad)

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Die Produktion von Antibiotika verursacht weitere Resistenzen

Etwa 90 % der weltweiten Grundstoffe für Antibiotika kommen aus China. Von hier aus werden sie nach Indien transportiert und in Fabriken wie in der indischen Stadt Hyderabad weiterverarbeitet. Die indischen Zulieferer produzieren Antibiotika für die ganze Welt In Deutschland beliefern sie unter anderem die Pharmaunternehmen Hexal, Ratiopharm und Stada. Das weiß nur kaum jemand. Denn selbst wenn die Antibiotika in Deutschland nur noch verpackt und kontrolliert werden, darf auf der Verpackung danach ein deutscher Hersteller stehen. . Verschiedene Studien in Indien haben belegt, dass durch die Produktion von Medikamenten antibiotische Wirkstoffe durch Abwässer in die Umwelt gelangen. Besonders große Mengen sind in Hyderabad festzustellen. Mit mehr als 30 Fabriken gilt diese Stadt als Hochburg der Pharmaindustrie. Doch eine geordnete Abwasserentsorgung der Fabriken gibt es nicht. Nach einer Vorbehandlung auf dem Firmengelände werden die Klärschlämme per LKW zu einem Klärwerk gebracht. Von dort wird das Abwasser durch eine Pipeline bis in die Stadt geleitet und mit häuslichen Abwässern vermischt, bevor es in den Fluss Musi fließt. Der einst saubere Musi ist mittlerweile übersät von Schaum und Dreck und verbreitet einen Gestank nach Fäulnis, Kot und Chemie. Früher versorgte der Fluss die Menschen mit Trinkwasser. Heute bewässern Landwirt:innen damit ihre Felder. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf, denn die Inhaltsstoffe des Wassers gelangen wieder in den Boden.

Eine Recherche des Norddeutschen Rundfunks (NDR) zeigte, dass rund um die Produktionsanlagen der Pharmaunternehmen in Hyderabad das Wasser mit Antibiotika und resistenten Keimen verunreinigt ist. Die hohe Antibiotika-Belastung des Wassers fördert die Resistenzbildung massiv. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich in den entnommenen Proben auch resistente Bakterien befanden. Die Trinkwasserproben aus zwei Siedlungen und die Grundwasserprobe aus einem Bohrloch wiesen multiresistente Erreger auf. Auch alle Wasserproben aus Kanälen und Gewässern enthielten verschiedene resistente Keime. Die Resistenzen sind überall zu finden – im Reisfeld, im Waschbecken eines Imbissstandes, auf öffentlichen Toiletten in Stadtparks, im Stadtpark selbst, im Oberflächenwasser eines großen Krankenhauses und eben in extremer Form im Musi-Fluss.

Aufgabe: Referat

Überlege dir, welche Folgen die Verschmutzung eines Flusses auf die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt hat. Zeige dies deinen Mitschüler:innen anhand eines Referates. Bedenke, dass die Flüsse auch alle irgendwo münden!

One Health

Je weniger Antibiotikaresistenzen, desto mehr Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt

One Health bedeutet, dass wir die Tiergesundheit, die Gesundheit der Natur und die Gesundheit der Menschen im Zusammenhang betrachten und schützen müssen. Am Beispiel der Antibiotikaresistenzen, die durch Massentierhaltung entstehen, kann man das sehr gut sehen.

Achten wir nicht auf ein gutes und gesundes Leben der Tiere, die wir später vielleicht auch essen wollen, kann das auch bei uns Menschen zu Krankheiten führen.

Die Produktion der Antibiotika, die wir in der Massentierhaltung verwenden, führt wiederum zu einer massiven Verschmutzung der Umwelt und fördert die Entstehung von Antibiotikaresistenzen. Da wir weltweit vernetzt sind, werden diese schnell verbreitet – über die Luft, das Wasser, den Boden und den Kontakt von Mensch und Tier. So ist es möglich, dass Antibiotikaresistenzen aus Deutschland erst in Brasilien, dann in den USA und letztendlich in Indonesien landen.

Wenn wir also die Gesundheit der Tiere außer Acht lassen und die Umwelt durch ungefilterte Abwässer verschmutzen, hat dies verheerende Folgen für die Gesundheit der Menschen. Die Auswirkungen von Antibiotikaresistenzen sind gravierend.

Schon heute sterben jährlich 700.000 Menschen durch resistente Bakterien. Wenn wir vermeiden wollen, dass im Jahr 2050 jährlich bis zu 10 Millionen Menschen weltweit sterben, dann sollten wir jetzt anfangen, etwas dagegen zu unternehmen.

One Health – eine Gesundheit:
Wir können nur gemeinsam gesund bleiben

Nun hast Du einen Einblick in das Thema One Health bekommen. Die Beispiele Wasser und Massentierhaltung helfen dir, die Zusammenhänge von Mensch-, Tier- und Umweltgesundheit zu verstehen. Jetzt kannst du prüfen, ob du alles verstanden hast: